Skulpturen aus Bronze lassen sich besonders gut in das Gesamtbild eines Gartens einarbeiten. Stöbern Sie gerne durch unser Angebot von über 890 Produkten.
„Moderne und abstrakte Skulpturen aus Metall sind das Markenzeichen von Michael Ernst. Lesen Sie hier alles zur Ausstellung dieser Klangspiele in Jena.
Was waren die Highlights der Sommerausstellung von Michael Ernst in Jena?
Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens lädt der Jenaer Kunstverein zu einer großen Sommerausstellung in den Botanischen Garten. Gezeigt werden großformatige, zum Teil bewegliche Skulpturen des Metallbildhauers Michael Ernst. Überschrieben ist die Skulpturenschau mit dem Titel „Die Summe der Teile“.
Der Titel der Ausstellung erinnert an ein auf Aristoteles zurückgehendes Zitat: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile. Schon beim Betreten des Ausstellungsortes wird allerdings klar, dass die einzelnen Exponate keineswegs in ihrer Gänze überschaut werden können. Die 14 raumgreifenden Skulpturen sind gut verteilt auf der Fläche des Botanischen Gartens der Universität Jena. Einige der stählernen Exponate stehen halb verdeckt zwischen Bäumen und Sträuchern, andere sind aufgrund ihrer schieren Größe weithin sichtbar. Sie wurden geschmiedet, gebogen, verkantet oder verschweißt. Viele enthalten Kugellager, Kardan- oder Klingengelenke; ihr Korpus ist fest am Boden verankert. Auf welches Ganze könnten die Skulpturen verweisen?
Welche Skulpturen und Windspiele aus Metall waren ein besonderer Hingucker?
Stahl ist ein Werkstoff, der gemeinhin nicht mit Bewegung assoziiert wird; ganz im Gegenteil repräsentiert er das Statische und Undurchdringliche. Daher verblüffen die Werke Michael Ernsts, wenn die scheinbar statische Masse durch einen geringen Luftstrom aus der Balance gebracht wird und erst nach unbestimmter Zeit wieder ihr Gleichgewicht findet.
Die mit über sieben Metern höchste Konstruktion Raumschwinge führt in langen, nur dem geduldigen Beobachter ersichtlichen Bewegungen die Hebelgesetze der Physik vor. An einem kurzen Lastarm aus mit Rost überzogenem Stahl ist ein kleiner Findling befestigt, der über den Angelpunkt in einen zeigerähnlichen Kraftarm übergeht. Schon ein geringer Luftstrom versetzt Zeiger und Steinpendel in zeitlupenhafte Bewegung.
Das kinetische Verhalten der Rost-Skulptur TURBULENCE ist von den Windbedingungen des Gartens abhängig. Im Schatten der mächtigen Blutbuche wartet die mannshohe Stahlkonstruktion auf einen Windstoß oder die taktile Neugier eines Besuchers, der die Ringe, Bögen und Kugeln in eine schwer überschaubare Binnenstruktur von Schwingen, Pendeln und Kreisen versetzt.
Die Segmente der Windschere II sind im Zustand des indifferenten Gleichgewichts; einmal in Bewegung versetzt, nehmen die einzelnen Teile nach einer Phase der steten Änderung wieder eine neue Gleichgewichtslage ein.
Die knapp sechs Meter hohe Windschere III aus drei Stahlblech-Elementen mit Rostschicht fertigte der Künstler eigens für die Ausstellung im Botanischen Garten. An einem Metallring sind die gut zweieinhalb Meter langen Ruten mit federartiger Auffächerung befestigt. Dank zweier Kugellager kreisen sie langsam um ihre eigenen Achsen, sobald der Wind in die Fächer greift.
Das Klangobjekt I setzt sich aus drei dünnen, nur an einem Punkt einander berührenden Stahlarmen zusammen. Während ein Postament der Klangskulptur die nötige Standsicherheit verleiht, stößt der hufartig geschmiedete Hammer bei Wind gegen das darüber hängende Becken und erzeugt einen meditativen, lang ausklingenden Ton.
Was macht die Kunstobjekte von Michael Ernst aus?
Michael Ernst entwirft und fertigt keine wohlfeile Kunst, die sich dem Betrachter aufdrängt. Regt sich kein Lüftchen, so bleiben die Stahlkonstruktionen in der letzten Gleichgewichtsstellung stehen, ganz gleich, ob ein Besucher auf eine Bewegung wartet oder nicht. Man sollte schon ein wenig Zeit mitbringen, möchte man die Werke in Bewegung sehen. Zahlreiche Holzbänke im Garten laden dazu ein, dem Alltagslärm für eine Weile zu entfliehen und sich in die Betrachtung der Skulpturen zu versenken. Für Schopenhauer stellte das kontemplative Betrachten, d.h. das Versenken und damit Aufgehen in der Betrachtung des Kunstschönen eine Möglichkeit dar, die Zerrissenheit der Welt in die Dinge, wie sie uns erscheinen (phaenomenon) und die „Dinge an sich“ (noumenon) zu überwinden. Der Betrachter löst seinen Geist von allem zweckgerichteten Denken und wandelt sich gleichsam in der Kontemplation zum „reinen Subjekt der Erkenntnis“. Schopenhauer sieht in diesem Zustand, der immer nur vorübergehend sein kann, eine Art Quietiv, ein Beruhigungsmittel, das uns für einen Moment von der leidvollen Willensgetriebenheit befreit.
Tatsächlich greifen Michael Ernsts Konstruktionen mühelos in die 4. Dimension über – die Zeit. Die Rost- und Klangskulpturen sind Zeitverschwender im schönsten Wortsinn. Sie stehen völlig zweckfrei zwischen Bäumen und Büschen, stellen nichts her, erklären uns weder einen Sachverhalt, noch unterhalten sie uns, wie eine Fernsehserie oder ein Buch. Mit ihren langsamen Bewegungen und unklarem Klangbild „vergeuden“ sie unsere Zeit, die vielen heute als das Kostbarste gilt. Dabei werden die kinetischen Skulpturen zu einem Abbild der Kräfte des Umfeldes. Nicht nur verwittern die Eisenwerkstoffe im Laufe der Zeit und setzen Rost an, sie selbst haben auch kein eigenes Bewegungsverhalten, sondern sind auf externe Schübe angewiesen. Bezogen auf die eingangs gestellte Frage nach dem im Titel angedeuteten Ganzen wird klar, dass nur durch das präzise Zusammenspiel der einzelnen Segmente die Skulptur als Ganze zu ihrer Gleichgewichtslage findet. Da diese jedoch eine stets neue ist, stellen die kinetischen Skulpturen zugleich ein Abbild der Kräfte des Umfeldes und der physikalischen Gesetzmäßigkeiten dar.
Welche Geschichte steckt hinter dem Zusammenspiel von Künstler und Kunst?
Michael Ernst (geb. 1973) wurde für seine Skulpturen u.a. mit einem Arbeitsstipendium und dem Preis des Wettbewerbs „Skulpturen im Park“ ausgezeichnet. Mehrjährige Arbeitsaufenthalte und Studienreisen führten ihn nach Japan, Großbritannien, Frankreich und Portugal. Vor fünf Jahren kehrte er zurück in das Weimarer Land, wo er seither als Metallbildhauer mit eigener Schmiede lebt und arbeitet. Seine Werke stehen in der Tradition des US-amerikanischen Bildhauers George Rickey, der mit seinen kinetischen Plastiken den komplexen Formen der Bewegung nachspürte. Dessen „technoid“ anmutende Edelstahl-Konstruktionen bewegen sich, getrieben von den Kräften der Natur, in jede erdenkliche Richtung durch den Raum. Doch während Rickey‘s Konstruktionen mit ihren glänzenden Edelstahloberflächen etwas maschinenartiges eignet, zeichnen sich Ernsts kinetische Skulpturen durch eine organischere Formgebung sowie langsamere, meditative Bewegungen aus. Die natürlich gerosteten Skulpturen harmonieren auch deshalb vortrefflich mit der naturnahen Umgebung des Botanischen Gartens.
Neugierig geworden? Bis zum 3. Oktober haben Sie noch die Gelegenheit, die Ausstellung im Botanischen Garten der Universität Jena zu besuchen. Weitere Informationen über den Künstler Michael Ernst finden Sie auf dessen Website. Über aktuelle Projekte und Ausstellungen können Sie sich auf den Seiten des Jenaer Kunstvereins informieren.
Welche Artikel aus unserem Sortiment können Sie noch interessieren?
Alle Artikel von Gartentraum.de finden Sie in unserem Online Shop!
Fotos: © Michael Ernst; Gartentraum.de
Exklusive Angebote
Unsere neusten Ratgeber Beiträge
Was ist ein Balkonkraftwerk? Welche Arten von Balkonkraftwerken gibt es? Was ist ein Balkonkraftwerk...
Salbei bereitet nicht als reine Zierpflanze, sondern auch als leckeres Gewürz Freude. Erfahren Sie im Beitrag alles...
Wenn ein neuer Erdenbürger das Licht dieser Welt erblickt, fehlen uns oft die Worte für diesen wundervollen...